Dünenhüpfen zum verlorenen See 10.-12.01.2024

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Anton Jenny
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So weit das Auge reicht, Sand und Dünen!!!!

Nachdem ich in meinem Leben schon ziemlich alle Untergründe mit meinen Fahrzeugen befahren habe, wagte ich mich in die Wüste. Hier zu fahren war komplett etwas anderes als auf Schotterstrassen, Schlamm und Schnee. Mal ist der Sand kompakt, mal ist er locker, jedoch nur selten so wie ich in vor einer Düne eingeschätzt hatte. Die Luft in den Reifen wird auf ca. 0.8 bar abgelassen, damit dieser breiter wird und so mehr Traktion bildet. Eine echte Herausforderung mit grossem Spasskarakter.

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Moritz mit seinem selbst umgebauten Jeep Rubicon.

Jedes Fahrzeug verhält sich auf dem Sand anders. Moritz hat sein Jeep Rubicon selber für die Wüste umgebaut. Mit diesem Fahrzeug war es für den Fahrer ein leichtes überall hinzukommen. Die Motorleistung, die Reifengrösse und -breite und das Fahrwerk sind für den Einsatz im Sand massgebend. So hatte ich mit meinem Ford Ranger Wildtrak nicht das optimale Fahrzeug für diesen Einsatz. Desshalb blieb ich auch oft stecken und musste herausgezogen werden. Jedesmal beim Festfahren gab es einen weissen Punkt auf die Windschutzscheibe. Ich war oft Tagessieger und habe den „Wettbewerb“ mit grossem Vorsprung „gewonnen“. Das kostete mich am letzten Abend in der Hotelbar eine Runde.

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Die einheimischen Beduinen waren grossartig.

Unglaublich wie uns Mohamet GPS, wie wir den Nomaden nannten, welcher uns ohne GPS und ohne Kartenmaterial quer durch die Wüste führte. Die Fahrt zum verlorenen See verlief nicht über die offizielle Route, sondern „quersandein“ über 100e von Dünen. Walid der einheimische Guide und seine Helfer Nassr, Mustapha, Omar und Babakar, waren für das Aufstellen des Gruppenzeltes, das Kochen, das Fladenbrotbacken, das Holz sammeln und die Reparaturen an den Fahrzeugen verantwortlich. Alle sprachen französisch und so waren meine Kenntnisse oft zum Übersetzen gefragt.

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Im Esszelt am Nachtessen.

Wirklich beeindruckend war auch, wie die Crow mit einfachen oder sogar „primitiven“ Hilfsmitteln uns jedesmal einen Dreigänger servierten. Zweimal am Tag wurde frisches Wüstenfladenbrot gebacken. Jedesmal gab es als erstes Harissa (Oliven- und/oder Chilipaste) mit Fladenbrot, dann meistens eine schmackhafte Suppe und zum Schluss einen Eintopf mit Gemüse oder Getreide. Regelmässig gab es auch Lamm-, Geflügel- oder Dromedarfleisch. Zum Dessert immer frische Orangen und Datteln. Unglaublich, diese Speisen wurden immer auf dem Feuer mit Holz aus der Würste zubereitet. Es gibt in diesem Teil der Sahara drei Arten von Sträuchern/Kleinbäumen welche genügend „Totholz“ liefern. Die Wurzeln wachen wie Fäden kurz unter dem Sand waagrecht auf alle Seiten. So „saugen“ diese Feuchtigkeit aus dem Sand. Wie wundervoll unsere Natur doch ist!!!!!

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Das gibt wieder einen weissen Punkt!!!!

Am 13.01.2024 erreichen wir nach 170 km Sand den verlorenen See. Die Dünen waren mal leicht und dann wieder sehr schwer zu Befahren. Ich habe dann auch immer fleissig Punkte gesammelt. Wir waren auch nicht schnell vorangekommen, weil regelmässig Fahrzeuge aus ihren misslichen Lagen befreit werden mussten. Wir sind jeden Tag gegen 7 Uhr aufgestanden, haben unsere sieben Sachen nach der Morgentoilette verstaut und dann um 8 Uhr gemeinsam das Morgenessen eingenommen. Kaffee, Tee oder Milch, frische Datteln und Orangen, Fladenbrot mit Butter und Feigenkonfitüre, Rührei und Streichkäse. Abfahrt gegen 0930 Uhr, nachdem die Crow das Zelt abgeräumt und Alles auf den Picup’s verstaut hatten. Am Mittag hielten wir immer für eine Stunde an und assen etwas aus unserem Rucksack. Gegen 16 Uhr trafen wir dann im Camp ein und hatten genügend Zeit das Nachtlager vorzubereiten und einen Apéro zu geniessen.

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Mitten in der Sahara ein See!!!!!

In den 1930er Jahren haben die Franzosen hier nach Erdöl gebohrt und sind auf eine Warmwasserquelle gestossen. Die Quelle wurde mit einer Röhre „gefasst“ und seither fliesst immer warmes Wasser aus dieser Röhre. Durch dieses Wasser gab es einen kleinen See. Um den See sind im Laufe der Zeit dann Sträucher gewachsen und es entstanden auch kleine Kaffee‘s und Kiosk‘s. Die Beduinen sind mehr als einen Tag unterwegs um Ess- und Tabakwaren zu besorgen. Ein wirklich schöner Ort.

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Die „Quelle“ des verlorenen See‘s.

Ein Bad nach einigen Tagen „Katzenwäsche“ hat jedem gut getan. Unser Ziel war somit erreicht und nun geht es über die Dünen wieder zurück nach Douz.



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