Ich & Ich

Gespräche mit mir und mir

Hans-Jürg Auer

Midsommar

Hej träumst du ...
Nein
Du bist doch wieder irgendwo in deinem Traumland.
Sei still, du störst
Stören , wie soll das gehen, ich bin du und du bist ich, wie kann ich dich da stören.
Ja..., und doch, du bist der Teil der keine Ruhe gibt, die Fragen stellt, die zu beantworten schlicht nicht möglich ist, du bist die Unruh die nur ein vorwärts kennt,
und du..., du bist der Teil der stehen bleibt, die Antworten hat die längst vergangen sind
Ich bin der Teil der das Vergehende klammert.
Ja, und ich der Teil der nach dem Entstehenden greift.
Ja..., und wo bleibt das Jetzt. Schau dich um, jetzt ist die Zeit die ich so liebe.
Die Zeit in der das ungestüme vorwärts drängen des Frühlings in die Gelassenheit des Sommers übergeht, und doch ganz leise sich die Wehmut des Herbstes erahnen lässt.
Ja, die Zeit in der das leichte Grün der Birken schwerer wird, das dunkle Blaugrün der Kornfelder die ersten Schimmer hellen Gelbes zeigt, die Sonne ihren höchsten Stand entgegen eilt.

Ja, aber du und ich stehen nicht an diesem Punkt, Ich und du sind am Tor zum Herbst und seine Wehmut hat uns längst erfasst, die zerstörende Kälte des Winter wird greifbar.
Ist dies der Grund für dein verweilen im Mittsommer?
Ja für dich und mich lässt die Wehmut des Herbstes die Farben des Frühlings verblassen, die Wärme des Sommers vergehen, doch in der Kälte des Winter wird die Kraft des Frühlings geboren.
Ich und Du wissen, es ist nicht die Unumstösslichkeit dieses Kreislaufes, es ist das Fehlen des Jetzt dass die Unruh antreibt.

Doch wie willst du das Jetzt finden ohne Trauer über das Vergangene, ich ohne die Neugier auf das Kommende.
Wieso ohne deine Neugier und meine Trauer, sie sind Teil der Gegenwart die ich und du allzu oft achtlos verstreichen lassen.
Du meinst diesen Tag kurz vor Mittsommer.
Ja, spüre die Kraft der Sonne, den lauen Wind auf unserer Haut. Den Duft des frisch geschnittenen Grases.
Schau hinauf zum Himmel, sieh sein endloses Blau, den Milan der ruhig seine Kreise zieht. Denkt er an Gestern, fragt er sich was Morgen ist...,. Wohl kaum.
Hörst du seinen Schrei, fühlst du seine Freiheit, seinen Stolz.
Ja..., wir sind jetzt.